CB Funk auf höherer "Kommandoebene"?

  • Also was ich so lese, ist Österreich in Sachen CB-Funk ein Sonderfall. Hier scheint man nur 40 FM Geräte benutzen zu dürfen (ohne Möglichkeit umzuschalten).
    Das gute ist, dass man anscheinend diese 40 FM Geräte so gut wie überall einzusetzen scheinen darf:
    http://service.alan-electronic…B-Urlaubsbestimmungen.htm


    Was Shops angeht, so habe ich bei PMR mit Neuner Funk sehr gute Erfahrungen (problemlose Gewährleistungsabwicklung) gemacht, und die haben auch CB-Geräte:
    https://www.pmr-funkgeraete.de


    Aber ob die Hangeräte Reichweitenmäßig etwas taugen und wie lange die Akkus bei 4Watt halten, dazu habe ich noch nichts gutes gefunden...

  • Ich versuche mal zusammenzufassen, was ich bis jetzt rausgefunden habe.

    Cititzen's Band an sich + ein bisschen Funktheorie

    Das CB-Band liegt im 27-MHz Bereich und liegt damit im Grenzbereich von Kurzwelle und Ultrakurzwelle (KW/HF - UKW/VHF). Funk arbeitet bekanntlich mit elektromagnetischen Wellen. Mittels der Elektronik des Funkgeräts wird, vereinfacht gesagt, Strom in einer bestimmten Frequenz erzeugt. Wird dieser Strom dann über einen nicht abgeschirmten Leiter (also eine Antenne) geschickt, beginnt der Leiter zu schwingen.
    Nun hat jeder Gegenstand eine Eigenfrequenz. Wenn man eine Gitarrensaite zupft, schwingt sie immer mit ihrer gleichen Eigenfrequenz und erzeugt so immer den selben Ton.
    Umgekehrt funktioniert das genau gleich. Treffen Wellen (z.B Schallwellen) auf einen Gegenstand, schwingt dieser Gegenstand in seiner Eigenfrequenz. Wenn man nun eine Stimmgabel anschlägt und zur Gitarrensaite hält, beginnt die Saite zu schwingen. Wenn die Saite richtig gestimmt ist, also die richtige Eigenfrequenz hat, entspricht diese genau der Frequenz der Stimmgabel -> Die Schwingung wird STARK verstärkt.
    Jetzt stellen wir uns die Saite als empfangende Antenne vor und die Stimmgabel als sendende Antenne. Die Antenne muss also in der Länge auf das ankommende Signal abgestimmt sein, dann wird das Signal stark genug aufgenommen, um es für die Elektronik verwertbar zu machen.
    Die klassische "Antenne" wie man sie sich vorstellt gibt es in zwei Längen für 1/2 Lambda und 5/8 Lambda. Lambda ist die Wellenlänge. diese beträgt im CB 11m - eine Welle ist also 11m lang. Als Vergleich: beim PMR-Funk ist eine Welle nur 70cm lang!
    Eine 1/2 Lambda-Antenne müsste also 5.50m lang sein. Eine 5/8 entsprechend länger.
    In der Funktechnik ist der Dipol die wichtigste Antennenart
    Diese Antennen erzeugen ein vertikal oder horizontal polarisiertes Signal - je nachdem, wie man sie hält, in der Regel hält man sie aber vertikal ;)


    Bei einem Dipol werden zwei gleich Lange Antennenhälften an einem gemeinsamen Ende gespeist (quasi ein Kabel, an dessen Mitte ein weiteres Kabel hängt, dass zum Funkgerät geht). Ein Lambda/2-Dipol hat also zwei Hälften, die jeweils 1/2 Lambda lang sind. Das wären dann insgesamt 11m. Die Leistung einer solchen Antenne ist beachtlich, allerdings für den portablen Einsatz nicht anwendbar. Man könnte das höchstens als Stationsantenne für das HQ-Kommando verwenden, in dem man sie in Form von Drähten zwischen Bäume spannt. Das ist keine Spielerei sondern wird auch beim Militär so gemacht. Ein 1/4-Dipol ist um die Hälfte kürzer, aber mit 5,50 immer noch zu lang. Man kann aber einen Trick anwenden: Wenn man die Hälfte eines Dipols entfernt, kann die Erde diese Hälfte ersetzen - man spricht dann von einer Groundplane oder Marconi-Antenne. Solche Antennen funktionieren am effektivsten, wenn sie entweder einen geerdeten Außenleiter am Antennekabel haben, oder, wenn sie z.b auf Masten montiert sind, sog. Radials, also kleine sternförmige Stäbchen am unteren Ende.
    So, jetzt hätten wir eine Antenne von 2,75m.
    Das wäre für eine temporär aufgebaut Antenne durchaus realisierbar, z.b wenn man militärische Stabantennen verwendet, die zeltstangenähnlich während man mit seiner Grp/Zug/Kp irgendwo eine Zeit lang bleibt, zusammengesteckt werden, und dann wieder abgebaut werden. Für den komplett portablen Betrieb bräuchte man also was noch kürzeres. Wenn man mit einer Spule am Antennenende arbeitet, kann man die "elektrische Länge" halbwegs bei Lambda/4 halten, während man die tatsächliche Länge dratisch verkürzen kann (was sich nat. auf den Wirkungsgrad negativ auswirkt).


    Der größte Vorteil von CB ist, neben der Legalität externer Antennen und Sendeleistungen > 0.5W, die Ausbreitungscharakteristik des Signals.
    Da gibt es einerseits die Bodenwelle, die sich grundsätzlich bis zum Horizont ausbreiten kann (theoretisch 30km, bei UKW erreicht man in der Praxis meist max. 15km). Durch tiefe Frequenzen (z.B CB) erreicht man aber durch den physikalischen Effekt der Beugung bessere Werte. Während zum Beispiel PMR nur "auf Sicht" gut funktioniert, und schon an kleinen Hindernissen wie Hügeln, Hauswänden etc. "abprallt", können lange Wellen (tiefe Frequenzen) diese Hindernisse umströmen.


    So, genug der grauen Theorie, hier ein bisschen Praktischeres:


    Funkgeräte
    An Handfunkgeräten gibt es im deutschsprachigen Raum derzeit nur folgende zu bekommen:


      [li]Alan Multi 42

      Kosten: ~110€[/li]
      [li]Albrecht AE2980

      Kosten: ~120€[/li]
      [li]Albrecht AE2990

      Kosten: ~190€[/li]


    Alle diese Geräte haben einen Alan-Anschluss, da sie alle von der Firma Alan produziert werden). Diese Anschlüsse stehen leider 90° vom Gerät weg, man kennt (und hasst) sie vor allem von der Midland-Serie. Das ist grundsätzlich nicht optimal für den taktischen Einsatz, weil es vorallem bei kleinen Geräten kaum Taschen gibt, wo die Geräte in Verbindung mit diesem Stecker reinpassen. CB-Handfunkgeräte sind aber vergleichsweise groß. In einem MBITR-Pouch wäre das also gut machbar, weil die Größe passt und die meistens seitlich einen kleinen Schlitz für Stecker usw. haben.


    Diese Geräte arbeiten alle mit einer maximalen Ausgangsleistung von 4 Watt (was natürlich im CB-Band völlig legal ist.)


    Alle drei Geräte haben als Antennenanschluß eine BNC-Buchse (Bajonett Neill Concelman), an die sich Antennen direkt oder per Coax-Antennenkabel anschließen lassen.


    Die Stromversorgung erfolgt durch ein abnehmbares Batteriefach, in das AA-Batterien oder AA-Akkus passen. Zumindest das Multi 42 kann auch mit einem Netzstromadapter verwendet werden. Ob dies auch für die Albrecht AE gilt, weiß ich nicht.



    Antennen
    Abgesehen vom stationären Betrieb mit fixen Drahtantennen kommen aus meiner Sicht folgende Antennen in Frage (wobei das keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat)


    - Albrecht CL27 HyFlex
    54cm lange Fiberglasantenne. Dürfte eine el. Länge von 1/4 Lambda haben. Wird überall als sehr gute Aufsteckantenne hochgelobt, die im Verhältnis zur kurzen Länge sehr gute Werte liefert. 54cm halte ich für kurz genug, um diese Antenne dauerhaft am Rücken zu tragen. Man sehe sich mil. Fotos der 90er an, da wurden teils viel längere Antennen am Rücken rumgeschleppt! Kosten: 20€


    - ANT-129 Stabantenne
    276cm lange Stabantenne. zusammengefaltet: 34cm. Wäre nur 1cm länger als Lambda/4 und damit ideal als halb-stationäre Antenne für vorübergehende Gefechtsstände, um Verbindung mit HQ aufzubauen. Einen Adapter auf BNC/TNC müsste man selbst basteln. Ein Dreibein oder Einbein zum in-den-Boden-Rammen sollte machbar sein. Allein wegen dem Stylefaktor ist das Ding der Wahnsinn ;)
    Kosten: 20€ inkl. Versand aus Griechenland.


    - Teleskopantennen
    Leider gibt es die nirgends mehr (eine auf eBay aus Thailand liefert nicht so tolle Werte, angeblich.)


    Mein Resumé
    Ich sehe CB als ideale Ergänzung zum PMR-Funk, um über größere Distanzen Verbindung zum HQ zu halten, sei das nun im Falle eines Kp/Zg/GrpKdo oder auf einer "special mission". Es wurde in dem ganzen Beitrag keine konkrete Kilometerangabe gemacht, das gebe ich zu.
    Aber: CB ist auf größe Entfernungen ausgelegt. Mit einer "idealen" Antenne kommt man 100e Kilometer weit.
    Ich vermute, dass wir mit der 54cm-Antenne, die ja bei weitem nicht "ideal" ist für die Wellenlänge, ausreichende Ergebnisse erzielen könnten. Denn wenn wir über 10km eine stabile Verbindung hätten, wäre das wohl für jedes MilSim-feld Europas ausreichend! Und diese Zahl ist keinesfalls unrealistisch! Zudem hätten wir den Vorteil, dass man nicht so störungsanfällig ist wie mit ganz großen Antennen, da man weniger Nebengeräusche reinbekommt. Die Ausbreitungscharakteristik des CB-Bands, die uns sehr zugute kommt, bleibt ja antennenunabhängig erhalten!
    Wenn man das Ganze dann noch mit einer Lambda/2, Lambda/2-Dipol (die könnte man sogar selbst bauen, weil sie sehr einfach konzipiert sind) oder anderen stationären Antenne im HQ kombiniert, bin ich sicher, dass wir mit CB erfolgreich sein werden.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Ausführungen! Gut ist der Tipp mit der Antenne, aber dennoch steht und fällt das ganze damit dass die Kommandostruktur funktioniert und einheitlich ist. Die entsprechenden Ebenen müssten nicht nur damit ausgerüstet sein, sondern eben auch in dieser Aufgabe einheitlich aufgehen. Wenn wieder "Jeder macht was er will" is das alles für die Fisch.

  • Du bist immer noch BW4 geschädigt, was? :P ;D


    Ich bin der gleichen Meinung wie aZtec. CB ist sicher die beste Alternative zum PMR. Gerade immer dann wenn man mit seinem PMR-Grät an seine grenzen stösst.


    Wenn das Funk-Wetter passt, kannst per CB-Funk nach Amerika funken, aber darum gehts eigentlich nicht. Denn auch wenn das Funk-Wetter scheisse ist, sollten wir ja von einem Spielfeld-Eck ins andere kommen. Und darum gehts!


    Denn dann hast je nach Spielfeld-Grösse mit legaler PMR-Leistung <0,5W und keiner all zu langen Antenne (darf bei PMR nicht wechselbar sein) keine Chance.


    Und wenn sich CB im Feldversuch dann auch wirklich als wirksame und praktikable Lösung beweisen kann, dann kann man bei den Problemen weiter machen, die du, Jay, beschrieben hast: Kommando-Struktur und CB-Geräte-Anschaffung für "alle".


    Denn falls sich das mit dem CB-Funk doch als viel zu Funk-Wetter abhängig herausstellt, dann bringt dir die beste Kommando-Struktur die wie ein schweizer Uhrwerk läuft nix, weil der Kdt nicht mit dem HQ kontakt halten kann.


    LG Sebastian

  • Wir habens schon getestet und es hat bei weitem nicht so gut funktioniert wie erhofft.


    Wir hatten sowohl ein Stationäres Gerät im Jeep als auch einen Handfunkgeräte.
    Wir waren beim testen unter anderem in Raum Baden wandern, haben Tschechen und Ungarer empfangen aber untereinander ging nichts.
    Wir sind zum Entschluss gekommen das die CB nicht die beste Lösung bzw eine alternative zu guten PMR sind.


  • ...


    Und ich bin jetzt mal so...anmaßend...zu behaupten, dass ich evtl. den Grund kenne.
    Sry wenn ich euch Unrecht tue, aber das klingt stark nach nicht getunten Antennen - kann das sein? Stichwort Stehwellenverhältniss/SWR.
    Wenn eine Antenne nicht abgestimmt wird, sinkt die ERP (effective radiation power), also die tatsächlich abgestrahlte Leistung, unter Umständen stark ab, weil die Antenne einen Teil dessen, was da übers Kabel reinkommt, zurückreflektiert!
    Bei einem SWR von 3 hat man einen 25%-igen Leistungsverlust. Das heißt ein 4-Watt-CB sendet dann effektiv nurmehr ein 3 Watt starkes Signal.


    Welche Antennen habt ihr verwendet?


    Jedenfalls super, dass ihr das schon probiert habt!
    Experimentierfreude und Tatendrang olé!

  • Also verändert haben wir nichts. Die Handgurken waren im Original-Zustand und die Station im Auto sollte so auch passen.
    Im Wald und bebauten Gebiet wirst mitn CB die gleichen Probleme wie mitn PMR haben.
    Sofern ich mich richtig an meine Ausbildung erinnere.


    Für die die wissen was das bedeutet: Wir haben in Ferrell bei uns den "alten Funker" und der is auf die gleiche Ergebnis gekommen wie ich.

  • Ich weiß jetzt nicht was ihr beim Fahrzeug für eine Antenne verwendet habt (bzw. was das für ein Farhzeug war), aber falls ihr die Antenne evtl. sogar IM Fahrzeug hattet, würde das alles erklären.
    Ein überdachtes Fahrzeug ist nämlich das Paradebeispiel für einen Faradayschen Käfig - da geht keine Welle rein und keine raus.
    Wahrscheinlich habt ihr die Antennen aber schon ganz normal außen montiert gehabt, oder?


    Und die Handfunken sind zum Vergessen


    - solange man die mitgelieferten Standardantennen verwendet!


    Das wird einem in jedem Funkforum gesagt.


    Wundert auch nicht - 15cm Gummiwurst-antennen sind halt nicht für 11m-Funk gemacht sondern eher zum Verpackungsmaterial ausfüllen...
    Da kann es schon sein, dass euer Funk am Fahrzeug eigtl. gut funktioniert hätte, nur in Ermangelung einer gscheiten Gegenstation habt ihr mit dieser halt keine gscheite Verbindung zamgebracht sondern den Trucker auf der Autobahn von Budapest nach Wien gehrt, der mit seinen co-phased Antennen genau in eure Richtung gestrahlt hat.


    Bin gespannt auf die Testergebnisse unseres CB-Spetzls..

  • Ja, das bezweifle ich nicht, Cooper! :)
    Aber was heißt "die Richtigen" - es gibt keine richtigen oder falschen antennen, nur bessere und schlechtere.
    Und wenn du sagst, an den Handfunken wurde nichts verändert, dann gehe ich davon aus, es dürften die Standard Mini-Gummiwurstantennen dran gewesen sein. Die widerrum haben einen so schlechten Ruf, dass es mich nicht wundern würde, wenn es daran liegt.


    Jetzt werd ich dann aber wirklich nervös, was den Test angeht... ::)

  • Du gehst automatisch davon aus das unsere Funkgeräte die Würstl-Antenne haben. Ich weiß nicht wie viele CB-Handfunkgeräte du bis her hattest aber ich hab noch nie eine mit der kleinen gesehn.


    Wir haben Teleskopantennen verwendet, die genaue Länge kann ich dir jetzt nicht mehr sagen. Ich hab mir zwar Lambda nicht ausgerechnet aber die Antennen waren doch brav lang für ein Handfunkgerät sicher nicht super optimal aber ausrechend und weder zwischen Stationären noch einem der anderen von 3 Handgeräten konnte wirklich gute Ergebnisse liefern.


    Ich weiß nicht in wie fern du dich mit Wellenausbreitung und Funktechnik auskennst aber ließ mal genau nach warum CB-Funker so weit kommen.
    Das hat weniger mit der Antenne (die zwar nicht unerheblich ist) oder Leistung zu tun als mit der Frequenzband und der Atmosphäre.

  • ...


    Ok, sry, da hab ich voreilig Schlüsse gezogen. Es ist halt so, dass die meisten aktuelleren CB-Geräte mit diesen absolut mistigen Stummelantennen ausgeliefert werden.


    Dass der Vorteil von CB nicht in den langen Antennen liegt - welche ja eher hinderlich sind - sondern in der Ausbreitungscharakteristik des relativ langwelligen Signals, hab ich ja in meinem langen Post weiter oben dargestellt.
    Ich weiß auch, dass große und größte Reichweiten (intra oder sog. intrakontinental) nur per Raumwelle möglich sind.


    Ich möchte hier jetzt nicht weiter über Funktechnik diskutieren, denn die Theorie scheint soweit bekannt zu sein. Was jetzt zählt, ist die Praxis.
    Da sehe ich mich eh im Zugzwang, denn ich will eure Behauptung, CB wäre ungeeignet, ja offensichtlich widerlegen.
    Ich hoffe im Sinne besserer Kommunikation in unserem Hobby, dass mir das gelingt!

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