Schon seit längerer Zeit war ich auf der Suche nach einer für mich passenden Vollschutzbrille ("Goggles") als kleine Abwechslung zu meiner bisher verwendeten Swiss Eye Raptor. Bei meinen Recherchen bin ich dann irgendwie auf die Desert Locust von Revision gestoßen, wobei ich auch das Original bereits in den Händen halten konnte. Allerdings habe ich mich dann schlussendlich doch dagegen entschieden, da ich eine derartige Vollschutzbrille sowieso zu selten verwenden würde, als dass sich ein derartiger Preis lohnen würde. Jedoch habe ich später entdeckt, dass unter anderem auch von der Desert Locust eine chinesische Kopie am Markt erhältlich ist. Eines vorweg: Markenpiraterie ist ein ganz großes "BUH!" - Wiederstehen konnte ich dennoch nicht.
Bekommt man das Päckchen zum ersten mal in die Hand gedrückt, so kann man auf den ersten Blick noch kaum etwas Aussergewöhnliches entdecken. Die erste Verblüffung jedoch erfolgt bereits nach dem Entfernen der Verpackungsfolie...
...wenn einem dieses Kärtchen anlacht, welches an der Tasche baumelt. Moment mal... ich habe doch soeben eine billige Airsoft-Replik aus China erworben, oder!?
Apropos "Tasche" und "billig": Ein Adjektiv, welches man von der mitgelieferten und prall gefüllten Schutztasche schon einmal nicht behaupten kann. Das verwendete Material wirkt strapazierfähig und hochwertig, die Nähte sind sauber verarbeitet. Weiters befindet sich an der Rückseite der Tasche eine Klett-Schlaufe, um sie praktisch an Gürteln oder Westen befestigen zu können.
Ich staunte nicht schlecht, als ich schließlich den Inhalt an´s Tageslicht holte. Neben den mitgelieferten Austauschgläsern in Gelb sowie transparent springen einem sofort weitere Revision-Schriftzüge und -Logos in´s Auge. Ob es auf einer Kopie der originalen Bedienungsanleitung der Desert Locust oder am ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen und hervorragend verarbeiteten (dick und schwer) Microfasertuch. Bei so vielen Lizenzmarkings versteht sie die volle Logo-Pracht auf der Brille selbst schon fast von selbst...
Der Rahmen der Brille besteht aus einem flexiblen, fast schon gummiartigem Material, was ihn praktisch bruchsicher macht. Riemen wie Ösen wirken ebenfalls sehr widerstandsfähig, sodass die Brille problemlos permanent über einem Helm getragen werden kann. Was den Tragekomfort betrifft, so bin ich einfach begeistert! Ich hatte bereits schon etliche Goggles getestet, wobei ich nur mit den wenigsten glücklich wurde. Besonders gefreut hat mich hierbei der Gummirand an der Innenseite der Brille anstatt des bloßen Schaumstoffes. Hier hatte ich nämlich oft das Problem, dass sich der Schaumstoff auf der Haut mit Schweiss vollsog und nach einiger Zeit recht penetrant zu jucken begann. Dies konnte ich bei der Desert Locust bisher nicht feststellen. Auffallend in der Formgebung der Desert Locust ist, dass sie nicht so breit und klobig wirkt, wie so manch anderes Konkurrenzprodukt. Dies macht sie auch auf längeren Spielen und in Verbindung mit einem Helm sehr angenehm zu tragen.
Ein weiteres, sehr wichtiges Kriterium bei geschlossenen Schutzbrillen ist das Beschlagen der Scheiben. Auch dies musste natürlich so schnell wie möglich getestet werden. Also nichts wie Brille auf und ab für 20 Minuten auf´s Laufband. Nach 20 Minuten Lunge auskotzen stand dann das Ergebnis fest: Keinerlei Beschlag! Einzig und alleine flüssiger Schweiss selbst tropfte ab und an über die Gläser. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass ich bei diesem Test keinerlei Kopfbedeckung trug und so die Luft besser oben und unten zirkulieren konnte. Wie sich die ganze Angelegenheit beispielsweise mit einem Kampfhelm gestaltet, muss ich erst unter Feldbedingungen testen. Oben und unten am Brillenrahmen jedenfalls befindet sich jeweils ein kleines Lüftungsgitter, welches für klare Luft im Inneren sorgen sollte. Dieses Gitter wird noch von einer dünnen Schicht Schaumstoff abgedeckt, welche ein Eindringen von Sand und Staubpartikeln verhindern soll.
Weiter geht es mit dem eigentlich wichtigsten Punkt einer Airsoft-Schutzbrille: dem Beschusstest.
Hierbei wurden jeweils fünf Schüsse mit 420 FPS sowie 0,25g BBs aus einer Entfernung von zuerst 10m und danach 5m abgegeben, was ungefähr den realen Einsatzbedingungen entspricht. Diese Einwirkungen hinterließen auf den Gläsern nicht einmal einen klitzekleinen Kratzer! Eigentlich wollte ich abschließend noch die 550FPS-Dragunov hervorholen, habe mir dann aber einen etwaigen Test doch verkniffen. Irgendwie wäre es mir dann zu schade drum gewesen.
Das vorzeitige Fazit nach dem Schusstest lautet aber: Absolut airsofttauglich. Normalen AEG-"Ausreissern" auf Spielen hält sie selbst auf kurze Entfernungen problemlos aus. So oft sollte es dann doch nicht vorkommen, dass euch jemand mit einem 550FPS-Gewehr aus fünf Metern Entfernung in´s Gesicht schießt...
Wer wirklich auf Nummer sicher gehen möchte, kann jedoch auch in ein Originalglas von Revision selbst dazubestellen. Dieses kostet im offiziellen Onlineshop aktuell 19$ exklusive Versand. Selbst damit liegt man noch weit unter dem Preis der kompletten Originalbrille.
Conclusio meines Tests:
Eine kompakte, angenehm zu tragende Vollschutzbrille und eventuell eine interessante Alternative für alljene, denen bisher getestete Goggles zu unangenehm oder zu klobig waren. Abschließend kann ich nur sagen: Im Kopieren sind sie Meister, die Chinesen.