Soeben ist sie bei mir eingetrudelt - die neue APS AK 74S!
Wirklich viel ist noch nicht bekannt über den neuen Hersteller APS, welcher nun versucht, sich als Neuling am Airsoftmarkt zu etablieren. Daher erst einmal das übliche Werbeblabla:
Zitat
APS (Accuracy Pneumatics Shooting) is company established in 2001 in Hong Kong. At the beginning they were producing only paintball accessories. Company's mission is to achieve the highest shooting precision in their replicas. Experience in producing tactical games equipment is developed on the airsoft field now. APS replicas are constructed by engineers from Hong Kong and produced in China, so Customer receives high quality product at low price.
All ASP replicas are equipped in EBB (Electrical Blow Back) system, so shooting is more realistic. Every model is signed by individual serial number.
*Selbstloblablabla*
Gerüchte behaupten, bei APS handle es sich um den umgelabelten chinesischen Hersteller Jing Gong. Allerdings handelt es sich hierbei bis jetzt um nichts anderes als unbestätigte Gerüchte. Die nachweisbare Firmengeschichte sowie die "Handschrift" eines jeden Herstellers bei der Produktion deuten auf Gegenteiliges.
Holzqualität
Bevor ich mit meinen ersten Eindrücken fortfahre und erste Bilder poste, möchte ich anmerken, dass ich den Handschutz bereits gegen Originalteile ausgetauscht habe. Die gelieferten Schäfte und Handguards können recht unterschiedlich ausfallen. Jedoch verfügen sie meistens über einen sehr dunklen Farbton. Das dunkle Holz lässt die AK sehr edel und alt wirken. Als Reenactor des russischen Millitärs würde die gar dunkle Beize zwar hervorstoßen, für eine Rebellen-AK hingegen ist dieser Farbton geradezu perfekt:
Eine Schachtel Bastelvergnügen gefällig?
So sieht die APS AK 74S aus:
...Nach mehrstündiger Bastelarbeit!
APS wirbt damit, dass die Einzelteile zwar in China, die Endproduktion allerdings unter strengen Qualitätskontrollen in Taiwan vorgenommen wird. Nun ja, vielleicht sollte man den Kontrolleuren einmal den Mau-Tai verbieten...
Folgende Eingriffe waren bei mir notwendig:
.) Mündungsfeuerdämpfer: Der Mündungsfeuerdämpfer wackelte wie Sau. Grund hierfür war, dass der Pin, welcher ein wackeln verhindern sollte, einfach fröhlich locker mitwackelte. Hinzu kommt, dass die Madenschraube des Gegengewindes darunter nicht festgezogen wurde.
Lösung: 1. Mündungsfeuerdämpfer abschrauben und die Madenschraube des Gegengewindes darunter festziehen. 2. Den MFD mehrmals auf- und abschrauben, bis sich irgendwann der Pin mit dem MFD verkeilt/ordentlich verankert und bombenfest sitzt.
.) Frontsight: Dieses war leicht nach rechts verdreht und ebenfalls locker.
Lösung: Die Kreuzschraube unter dem Frontsight weiter lösen, gerade ausrichten und ordentlich festziehen.
.) Klappstock: "Cool, der wackelt ja garnicht", denkt man beim ersten Aus- und Einklappen. Bis einem beim fünften Ausklappen ein kleines Gummiplättchen in die Finger fällt. Danach wackelt der Stock so stark, dass ein Zielen kaum noch möglich ist.
Lösung: Das Gummiplättchen mit etwas Isolierband wieder hinten befestigen. Ruhig ein bisschen mehr Klebeband verwenden, dann hält der Stock nachher noch fester.
Schau in den Lauf!
Nach Abschrauben des Mündungsfeuerdämpfers erwartet einem ein interessanter Anblick: Der Lauf ist etwas länger, als etwa bei Kalash und ragt in den MFD hinein. Im Gegensatz zu Kalash hingegen besteht der Innenlauf mit einem angegebenen Durchmesser von 6,08mm nicht aus Messing, sondern aus Aluminium.
Ob sich das auf das Schussverhalten nun positiv oder negativ auswirkt ist im Moment noch schwer zu sagen. Der Hersteller wirbt jedenfalls mit einer "herrausragenden Treffergenauigkeit"...
Du wolle Used-Look habe?
Kommen wir nun zum Finish des Bodys. Dieses ist wirklich sehr gut gelungen. Rauer und realistischer, als beispielsweise bei einer VFC - matter und nicht so glänzend wie eine Kalash.
Die Lackierung hingegen ist sehr dünn und porös, sodass man schon beim leichtesten Anecken den Stahl unter dem Kratzer erblickt. Wenn man den Fireselector hin und her bewegt kann man die Farbbröseln geradzu mit der Hand auffangen. Diese Art der Lackierung kann man wirklich nur bei Gewehren des Modells Kalashnikov zwecks Used-Look als Pluspunkt zählen!
Magazin
Billig! Highcap! Schlecht verarbeitet! Schrott! Oranges Plastik mit Rippen! Würg! Am Besten gleich herschenken!
...Wenigstens mit Markings...
Wir wollen mehr Detaaails!
Seriennummer
Jedes Gewehr verfügt über eine individuelle Seriennummer - aufgedruckt und nicht geprägt, wohlgemerkt.
Original Izhmash-Markings wären mir an dieser Stelle allerdings lieber gewesen...
Auf diesem Bild erkennt man außerdem die Oberflächenbeschaffenheit des Bodys relativ gut.
Aussenlauf
Dieser glänzt zwar auf den meisten Fotos etwas gar arg, ist jedoch wie bei allen anderen Kalashnikov ebenfalls gerillt und nicht glatt poliert, wie anfangs von mir angenommen.
Kimme
Diese ist nicht aus Stahl und die Ziffern wurden nicht weiß untermalt.
Blowbackmechanismus
Kickt für einen EBB dank einer schräg unter der Gearbox liegenden "Blowback-Feder" schon ordentlich. Im Gegensatz zu GBBs jedoch Kindergeburtstag! - Mehr dazu in einem ausführlichen Review.
Gearbox
Die Gearbox kostet einzeln nur 41$. Kugellager und Shimming scheinen Fremdwörter für APS zu sein. Im Moment fällt die verbaute Gearbox für mich in die Kategorie "Wird schon halten... irgendwie".
ACHTUNG: Ein 9,6V-Akku ist aufgrund des erhöhten Kraftaufwandes, verursacht durch den EBB-Mechanismus, Minimum, um eine halbwegs anständige ROF und einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten!
Putzstock
...der eigentlich garkeiner ist. Hierbei handelt es sich nämlich nur um einen kurzen Dekostummel. Na ja, wenigstens ist er aus Stahl. Vergleich (Oben: Putzstock von der Kalash AK 74. Unten: Putzstock der APS AK 74S):
Zettelzeugs
In einer beigelegten Plastiktüte befindet sich die in s/w gehaltene englischsprachige Anleitung sowie ein buntes Werbeheftchen von APS. In diesem wird unter anderem ersichtlich, dass APS zukünftig noch weitere Modelle auf den Markt bringen wird, wie diverse AKSU-Varianten oder ein M50. Auch eine "APS EBB-Gearbox Gen2" wird in diesem Heftchen beworben.
FAZIT: APS hat seine Hausaufgaben leider nicht gemacht - Jammerschade drum. Mit ein wenig mehr Sinn für´s Detail (Nieten statt Kreuzschrauben an sichtbaren Stellen, etc.), einem genaueren Studium des realen Vorbildes sowie tatsächlichen Qualitätskontrollen zur Vermeidung von schlecht sitzenden oder wackelnden Teilen könnte APS eine AK schaffen, welche jede Kalash und jede Cyma locker in den Schatten stellt.
Im direkten Vergleich kann man sagen: Eine APS-AK ist nicht schlechter als eine Kalash. Sie ist anders.
Update 30.09.2010
Kompatibilität
Die APS AK ist größtenteils kompatibel zu Kalash, da sie über die gleichen Abmessungen verfügt. So passen beispielsweise Handguards, etc. von Kalash auch ohne Bearbeitung auf die APS. Ich verwende zum Beispiel die Gastube von der Kalash AK 74, da ich den Real steel-Handguard davon einfach nicht mehr hinunter bekommen habe - Sitzt perfekt.
MAG-Magazine, Magazine von Kalash und von SRC passen ebenfalls.
Kalter Stahl
Bei der APS AK sind die selben Teile aus Stahl, wie bei einer "Full Steel" Kalash der 2009er Generation oder einer "Full Steel" CYMA. Dies beinhaltet den kompletten Body, den Klappstock, den Triggerguard sowie den Magcatch, Gasblock und Putzstock.
Der Mündungsfeuerdämpfer ist allerdings aus Aluminium.
Gut Schuss
Die ersten Testschüsse hat die russische Dame bereits hinter sich. Die ROF mit einem 9,6V-Akku kann man als guten Durchschnitt bezeichnen. Allerdings muss man sehr vorsichtig am Trigger hantieren, da der EBB durchgehend Kraft benötigt und somit die Gefahr eines Jams um einiges größer ist als bei NBB.
Optimal wäre wohl ein 11,1V LiPo. Ob die Gearbox allerdings für so einen Akku ausgelegt ist, ist unbekannt.
Weiters gehört das Frontsight sowie das Hop Up genau adjustiert. Da ich zuhause allerdings nur auf 5 Meter schießen kann, muss ein genauer Schusstest bis zum 9. Oktober warten, wo das nächste FFA des RPAC statt findet. Dort gibt es dann auch die knallharten FPS-Ergebnisse schwarz auf weiss.
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Update vom 10. Oktober 2010
Gestern wollte ich die APS AK 74S zum ersten mal im Feld testen - mit der Betonung auf wollte.
Die FPS-Messungen ergaben Werte zwischen 0FPS, 115FPS und 370FPS. Manche Schüsse flogen fröhlich dem Ziel entgegen, manche endeten in einem kleinen Bogen 10 Meter vor dem Lauf am Boden. Ein Verstellen des Hop Up brachte nur wenig Veränderung.
Anzumerken wäre noch, dass ich die erste Fertigungsgeneration und dazu anscheinend noch ein totales Montagsmodell erhalten habe.
Was ich da bekommen habe, ist jedenfalls keine fertige AEG, sondern ein Bastelprojekt.
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