[shadow=black,right]UNIFORMA obrasza 1935 goda[/shadow]
Als die Deutschen Truppen ihr Unternehmen Barbarossa begannen, war die Rote Armee (RKKA) uniformtechnisch wie folgt ausgestattet:
- Gimnastjorka obr.35 (Feldbluse)
- Sharovari (Hose)
- Sapogi (Stiefel)
- SSh39 oder SSh40 Stahlhelme, vereinzelt noch das Modell SSh36
- Im Winter Telogreikas, bzw. (darüber)
- Shinel (Mantel)
Gimnastjorka obr.35
Die Gimnastjorka unterlief seit dem Bürgerkrieg eine Serie an Änderungen - nicht zuletzt, um sich optisch von der zaristischen Uniformierung deutlich zu unterscheiden.
Die Gimnastjorka M35 weist demnach einen Steh- und Fallkragen auf, an dem Kragenspiegel in Waffenfarben aufgebracht wurden. Am Kragenspiegel befinden sich die jeweiligen für Mannschaften, Chargen und Offiziere unterschiedlichen Dienstgradabzeichen.
Diese Dienstgradabzeichen blieben bis zur Uniformnovelle 1943 gleich, jedoch erkannte man vor allem in den Anfangstagen des Ostfeldzuges sehr schnell, wie nachteilig sich die bunten Kragenspiegel erwiesen. So verwendete die Infanterie z.B. ein sehr kräftiges und helles Rot, das natürlich weithin gut gesehen werden konnte.
Daher wurde kurzerhand eine Adaption vorgenommen und die waffenfarbenen Kragenspiegel durch einheitlich olivgrüne ersetzt - nur die Offiziere blieben bei ihrer Waffenfarbe, da sie für die Mannschaften leichter zu erkennen waren.
Die M35 Gimnastjorka verfügte über zwei aufgesetzte Brusttaschen. Man sollte beim Kauf darauf achten, dass die Brusttaschen "glatt" sind, da es Nachbauten gibt, die ähnlich der modernen österreichischen A-Garnitur-Blusen einen Falz genäht haben, was historisch gesehen falsch ist. Zwar gab es (vornehmlich bei den Offizieren, wo sonst?) immer wieder mal Ausnahmen, weil sie Privatschneider hatten, die mitunter sehrwohl einen solchen Falz nähten, was aber eher unüblich und vergleichsweise selten war.
Die verwendeten Knöpfe waren ursprünglich messing bzw. goldfarben, wurden dann kurz nach Kriegsbeginn ebenfalls oliv lackiert, um nicht so herauszustechen.
Die obr35 Gimnastjorka wurde offiziell im Jänner 1943 durch die obr43 abgelöst. Aufgrund der erforderlichen Massen dauerte die komplette Umrüstung aber relativ lange. So war es nicht ungewöhnlich, dass man zu Kriegsende noch vereinzelt Gimnastjorkas vom Typ obr35 sah, bei denen einfach die Schulterstücke angenäht worden waren. In einigen Fällen blieben dabei sogar die alten Kragenspiegel erhalten. Allerdings sollte man auch hier anmerken, dass die obr35 ab spätestens 1944 nicht mehr ausgegeben wurde und solche Bildfundstücke Raritäten sind.
Sharovari
Sharovari ist der russische Name für die Feldhose jener Zeit.
Es gab wie auch bei der Gimnastjorka zwei ausführungen: eine aus Zwillich/Drillich und eine Woll-Version (für den Winter-eh klar, oder?).
Die Sharovari sind sehr einfach gehalten und besitzen beispielsweise nur eine Gesäßtasche. Im Gesäßbereich findet man zudem einen "Steg", mit dessen Hilfe man die Größe etwas verstellen kann.
Die Knie sind jeweils mit einer zusätzlichen Lage Stoff (in Rautenform aufgenäht) verstärkt.
Sapogi
Bei den Sapogis gab es zwei Arten. Einerseits hatte man bereits die Schaftstiefel (Offiziere) eingeführt, andererseits waren die alten Halbschuhe noch weit verbreitet (Mannschaft).
Die Halbschuhe wurden mit Wickelgamaschen, die aus alten Uniformen hergestellt wurden, verwendet:
Die Schaftstiefel haben sich über die Zeit nicht sonderlich verändert. Abgesehen davon, dass die Sohle ehemals genagelt war und aus anderen Materialien bestand, sind sie ziemlich baugleich mit denen der DDR-NVA.
SSh36 - Stalnoj Shlem 1936 obr.
Der Stahlhelm SSh36 sah, obwohl bereits offiziell durch den SSh39 abgelöst, vor allem noch im finnisch-sowjetischen Winterkrieg Verwendung. Offiziell deshalb, weil er auch später in geringen Mengen weiter verwendet wurde.
Der SSh36 hat auf der Helmglocke noch einen aufgesetzten Helmkamm. Das ist ein Überbleibsel des zuvor verwendeten Adrian-Helm (französisches Modell des 1. WK). Spätere Modelle haben diesen Kamm nicht mehr.
Verglichen mit späteren Helmmodellen ist die "Spinne" noch wesentlich benutzerfreundlicher und führte nicht so stark zum Verrutschen des Helms.
SSh36 Helme sind heute nur schwer zu ergattern. Gelegentlich tauchen welche bei ebay auf, sind aber exorbitant teuer.
SSh39 - Stalnoj Shlem 1939 obr.
Der SSh39 wurde 1939 eingeführt und bis zum Jah 1941 ausgegeben. Die Helmspinne blieb weitestgehend gleich, die Helmform unterscheidet sich aber wesentlich zum SSh36. Tatsächlich bildet die neue Helmglocke die Basis aller nachfolgenden sowjetischen und in der Folge auch in den Warschauer-Pakt Staaten ausgegebenen Helme bis zum Zusammenbruch des Ostblocks.
Wie der SSh36 ist ein originaler SSh39 eher schwer zu ergattern und teuer. Meist ist auch die Helmspinne in schlechtem Zustand, sodass der Helm für Airsofft meist nicht brauchbar ist.
SSh40 - Stalnoj Shlem 1940 obr.
Der SSh40 ist eine Überarbeitung des SSh39, bei dem lediglich die Helmspinne verändert wurde. Die neue Spinne ermöglichte es den Soldaten unter dem Helm eine Ushanka (österr. "Bärenfut") oder eine Pilotkta (Schiffchen) zu tragen. Die Splinte, welche die Helmspinne halten, befinden sich weiter unten am Helm.
SSh40 Helme sind relativ leicht zu beschaffen und - verglichen mit modernen Typen - günstig in der Anschaffung.
Man sollte aber besonders bei online Händlern darauf achten, dass man auch wirklich das bekommt, was man bestellt, denn sehr oft werden tschechische, seltener ungarische Nachkriegsmodelle als SSh40 verkauft.
Die tschechischen kennt man sehr leicht an den fehlenden Splinten und der "deutschen" Helmspinne, ungarische sind meist glänzend lackiert, haben Y-Kinnriemen und ebenfalls eine andere Helmspinne.
Seht selbst (v.l.n.r.: SSh40, cz M53, hu M73):
Pilotka
Das Schiffchen. Khaki oder oliv, darauf ein rot emaillierter oder oliv lackierter Sowjetstern.
Gibts in fast jedem Armyshop und kostet so gut wie nix.
Ushanka
Vulgo "Bärenfut". Typische Farbe war grau bis braun, an der Front befand sich wie beim Pilotka entweder ein roter oder oliver Sowjetstern.
Achtung! Keinen Stern verwenden, der den goldenen Lorbeerkranz drum rum hat, das sind Nachkriegsmodelle!
Ebenfalls, wers ganz genau haben will, sollte sich bulgarische Ushankas besorgen, weil die DDR-deutschen und tschechischen was Material und Farbe angeht eigentlich falsch sind. Fürs Airsoften aber sicher ausreichend.
Leibriemen
Man kann zwei Arten von Leibriemen verwenden. Entweder jene aus Leder, oder jene aus Ersatzstoff.
Bei den ledernen ist lediglich darauf zu achten, dass man einen eindornigen benutzt, da Mannschaften und NCO's nur eindornige erhielten.
Offizere hatten zweidornige oder eine Gürtelschnalle mit gestanztem Stern, Hammer und Sichel.
Telograika/Fufaika und Shinel
Die Telogreika und Fufaika sind jene Winterbekleidungsstücke, bei der jeder sofort erkennt, dass es sich um einen Russen handelt. Telogreika und Fufaika sind wattiert und abgesteppt. Die Watte im Material sorgt dafür, dass sie sich wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen, weshalb sie nur für trockene kalte Wintertage, wie sie in der russischen Steppe üblich sind, wirklich funktionieren.
Der Shinel (Filz/Wollmantel) wurde bei Bedarf über der Telogreika getragen oder im Frühling/Herbst auch alleine.
Der Shinel nach altem Muster hatte die typischen herausstechenden bunten Kragenaufschläge, die genauso wie bei der Gimnastjorka relativ schnell durch olive ersetzt wurden.
Mannschaften und NCO's hatten ein Modell mit verdeckter Knofpleiste, Offiziere trugen ihre Knöpfe stolz zur Schau.
Der Genosse, der uns die Kleidungsstücke hier vorführt, trägt übrigens Valenki (Filzstiefel) über seinen Sapogi. Hält nämlich die Zehen besser warm.
Zum Abschluss noch ein kleiner Ausflug in die Dienstgrade jener Zeit anhand einer Infanterieeinheit.
Die farben stimmen nicht ganz, es ist ein kräfiges, helles rot wie am Bild der Gimnastjorka ersichtlich.
- Krasnoarmejets (vgl. Rekrut)
- Jefreitor (vgl. Gefreiter)
- Mladshy Serzhant (Unterfeldwebel)
- Serzhant (Feldwebel)
- Starshy Serzhant (Oberfeldwebel)
- Starshina (vgl. Vizeleutnant)
- Mladshy Leytenant (Unterleutnant)
- Leytenant (Leutnant)
- Starshy Leytenant (Oberleutnant)
- Kapitan (Hauptmann)
- Podpolkovnik (Oberstleutnant)
- Polkovnik (Oberst)
Alle Offizierskragenspiegel waren vor und im sehr frühen Anfangsstadium des Kriegs zusätzlich gold eingefasst:
Rechts neben den Dienstgradabzeichen wurde auf dem Kragenspiegel das jeweilige Truppengattungsabzeichen angebracht.
Im Falle der Infanterie eine Zielscheibe mit gekreuzten Gewehren: