Wie die meisten schon in den "Neuesten Anschaffungen" gesehen haben, habe ich ein nettes "Schmankerl" aus Russland erhalten. Eine Gletcher Grach. Wer hier ein Review der Grach erwartet ist leider Fehl am Platz, da ich Reviews prinzipiell erst schreibe, wenn ich auch genügend Spielerfahrungen damit gemacht habe, ein paar Eindrücke kann man evtl trotzdem davon gewinnen. Dennoch, richtiges Review müsst ihr von mir nicht vor einem Monat (=4-5 Spiele) erwarten.
Zurück zur Grach, beim Auspacken habe ich schnell bemerkt, dass die Grach eigentlich eine GBB mit Double Action ist. Das Erste was mir dabei aufgefallen ist, war der Schlittenfang, welcher bei NBB komplett unnötig wäre. Des weiteren hat die Verpackung auf der Innenseite ein tolles Schema mit allen Einzelteilen auf der klar und deutlich am Schlitten befestigt ein Pistonhead und am Rahmen befestigt ein Zylinder zu erkennen ist.
Neugierig wie ich bin, musste ich das schon in den ersten 5min nach Empfang nachsehen und in der Tat war alles vorhanden.
Alles wieder zusammen gebaut, das Magazin eingesteckt und einen Probeschuss abgegeben und dann die Enttäuschung, der Schlitten bewegt sich kein bischen. Dass ich das nicht so dastehen lassen kann war klar, denn die Pistole selbst war eindeutig GBB.
Damit es vielleicht wer anders einfacher hat wenn er sich auch so ein Schmuckstück zulegt, hier das How-To, wie ich die Grach von NBB zu GBB gewandelt habe. Vielleicht hilft es auch Besitzer anderer Gletcher Produkte, da ich davon ausgehe, dass das System wohl nicht nur in der Grach Anwendung findet.
Funktionsweise System
Um zu verstehen weshalb ich was gemacht habe, muss zuerst das System an sich erklärt werden. Prinzipiell ist es in meiner Umarex Makarov identisch, nur dass hier die Zylinder-Kolben Einheit fehlt und alles in der Makarov verbaut ist, was hier in den Magazinen steckt.
Wer sich dafür nicht interessiert und nur die Umsetzung sehen will überspringt den Punkt.
Wir konzentrieren uns erst mal auf das Ventil des Magazins, das sind die Teile mit "7" beginnend.
Die Funktionsweise ist total einfach. Der Pin ("7-14") ist ein Röhrchen mit einer Art Teller (dick weiss) welches durch eine Feder ("7-16") gegen die Dichtung in der Rückwand des Ventils ("7-07") gedrückt wird. Im Teller sind seitlich neben dem stabilen Pin-Teil des "Röhrchen" der durch die Rückwand ragt zwei kleine Öffnungen in das Innere des "Röhrchen".
Wird der Pin nun gedrückt, so bildet sich ein Spalt zwischen der Rückwand Dichtung und den Einlässen in das Röhrchen und das Gas kann fließen.
So, und hier kommen wir nun zum Punkt wie der GBB Modus funktioniert.
Damit der Pin sich gut bewegen kann in der Rückwand ist er minimal kleiner als das Loch durch das er ragt. Das bedeutet nach hinten entweicht ebenfalls CO2.
Das sollte nun in den Zylinder strömen wo es nun den Kolben und somit auch den Schlitten antreibt. Der Hahn wird gespannt. Da sie aber Double Action ist benötigt sie diesen nicht zwingend und kann auch als NBB verwendet werden. Das BB wird nämlich durch eine Mechanik welche nicht im Schlitten ist, sondern mit dem Hahn verbunden ist nachgeführt.
Was unterscheidet nun den NBB und den GBB Modus?
Ganz einfach, die NBB Magazine haben nicht die Teile "7-17" und "7-18".
Dadurch dichtet das Magazin hinten nicht Richtung Zylinder ab und entweicht ungenutzt.
Aus unerfindlichen Gründen scheint es (noch) keine 6mm GBB Magazine zu geben.
Also kommt man um basteln vermutlich nicht rum.
Gesagt, getan, ich habe mir die Teile praktisch aus PE-Harz gegossen und eines meiner 4 Magazine als Gussform geopfert.
Das Bild ist ausgerechnet vom schlechtesten Gussteil der 3, mit den etwas ausgebrochenen Ecken, die anderen sind schöner geworden.
Ich habe auch die Böhrung für eine Befestigungsschraube gemacht, ist aber nicht notwendig, da das Gussteil sehr fest sitzt und sich von selbst nicht lösen kann.
Wer sich also auch eine Grach zulegt kann mich anschreiben, ich kann euch die Teile gießen, sofern meine Frau einen guten Tag hat und mich lässt. (Sie bekommt von den Dämpfen die sich in der Wohnung unweigerlich ein wenig ausbreiten Kopfschmerzen.) Versand übernehmt aber ihr. So, nachdem das erledigt war stellt sich die Frage, war das schon die Lösung?
Antwort, nein...
Ich scheine nicht eine so gute Dichtung wie das Originalteil zu schaffen, daher funktionierte es auch nur bei den ersten paar Schuss. Also schauen wir uns nochmal das Schema etwas genauer an, was wir machen können. Die Lösung für das Problem ist, dass mehr CO2 nach hinten durch das Ventil lecken muss. Das ganze trifft sich hervorragend mit dem 2. Punkt auf meiner Liste, der Drosselung welche so oder so anstand, da sie im Originalzustand nicht wesentlich unter 450fps bei 0.2g gesunken ist.
Drosselung von 450fps auf 350fps mit 0.2g
Wie erwähnt brauche ich bei meiner Lösung mehr CO2 Ausstoß hinten aus dem Ventil raus.
Hierfür gibt es 2 Ansätze. Entweder ich erleichtere den Fluss des Gases nach hinten raus, so dass weniger nach vorne fließt, oder ich erzeuge mehr Gegendruck von vorne, so dass es lieber den leichteren Weg nach hinten wählt. Der 2. ist mir persönlich deutlich sympathischer, da es in der Regel der effizientere Weg ist. Auch hier war die Lösung sehr einfach.
Ich habe einfach einen der beiden Auslässe Richtung BB zugelötet. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass es eine saubere Lötstelle gibt und nicht etwa der Pin verbreitert wird oder das Lötzinn gar "über den Teller ragt" und somit die Dichtung zerstört. Genauso muss der "Tellerrand" sauber bleiben. Ich habe trotz sichtbar guter Lötstelle Sicherheitshalber noch ein wenig Lötzinn abgekratzt was sich den Pin hoch angesogen hat um auf Nummer sicher zu gehen.
Ergebnis hiervon sind 104-106m/s, was knapp unter 350fps sind und somit innerhalb unserer CQB Limits in Vorarlberg liegt und eine einwandfreie GBB Action.
Sollte ich bei einem anderen Chrony doch etwas nahe an die Grenzen kommen, so werde ich noch den Pin zu einer Dreieckigen Grundfläche verhelfen wodurch er trotzdem schön zentriert im Ventil bleibt aber deutlich mehr CO2 Richtung Zylinder auslässt.
Nicht viel dahinter aber vielleicht kann es wer brauchen.